Ungarn ist seit der Antike ein beliebter Urlaubsort für Könige, Kaiser und wohlhabende Menschen. Wo sonst kann man so viele Thermalquellen auf einem begrenzten Gebiet finden? Die Ungarn scherzen: Stecken Sie einen Stab in die Erde, und eine Quelle mit heilendem Wasser wird von dort aus fließen. In jedem Witz steckt, wie Sie wissen, ein Körnchen Wahrheit.
Aus der Geschichte der ungarischen Bäder
Die Bäderkultur in Ungarn entstand vor etwa zweitausend Jahren dank der Römer. Im 15. Jahrhundert machten die ungarischen Bäder große Fortschritte in ihrer Entwicklung. Informationen über die Bäder wurden sogar in die Gesetzessammlung aufgenommen, was damals sehr ehrenwert war.
Von Jahr zu Jahr wuchs die Popularität der Bäder. Sie wurden wegen ihrer wundersamen Eigenschaften geschätzt und auf jede erdenkliche Weise geschützt. Dann wurde Ungarn von den Türken eingenommen. Merkwürdigerweise kam dies der Badekultur zugute. Die Türken haben viel Geld und Mühe in die Schaffung neuer Einrichtungen im Land investiert.
Tatsache ist, dass die traditionellen türkischen Bäder in ihrer Heimat bei Wassermangel gebaut werden. Da Wasser in Ungarn reichlich vorhanden ist, haben sich die Türken richtig verausgabt. Sie haben große Bäder mit geräumigen Becken errichtet. Ungarn erbte von den Eindringlingen so markante Objekte wie die Bäder von Rudas und Kiraja.
Ungarn ist bis heute berühmt für seine Mineral- und Thermalquellen, die in ganz Europa bekannt sind. Auf seinem Territorium sind mehr als hundert balneologische Kurorte zu finden. Keine Reise in das Land ist vollständig ohne den Besuch der örtlichen Bäder. Menschen aus der ganzen Welt kommen hierher, um sich zu entspannen und ihre Gesundheit zu verbessern. Ungarn gehört, was die Zahl der Mineralquellen betrifft, zu den 5 führenden Ländern der Welt.
Die Bäder sind über das ganze Land verstreut: es gibt sie in der Hauptstadt Budapest und auch in anderen Städten: Heviz, Harkani, Dula, Sarvar, Balfe, Zalakaros, Balatonfüred… Wer die Wahl hat, hat die Qual.
Thermalquellen: Indikationen und Kontraindikationen
Bade-Wellness-Behandlungen richten sich an Erwachsene. Das Baden in Thermalwasser wird Kindern unter 12 Jahren und Schwangeren nicht empfohlen. Sie sind auch kontraindiziert für Menschen, die an einer Reihe von Krankheiten leiden. Unter ihnen:
– onkologische Krankheiten
– Schilddrüsenüberfunktion
– Bronchialasthma
– Epilepsie
– Herzinsuffizienz
– Tuberkulose
Indikationen für medizinische Verfahren in ungarischen Bädern sind:
– Erkrankungen des Bewegungsapparates
– Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes
– Rehabilitation nach Verletzungen
– gynäkologische Erkrankungen
– Erkrankungen des Kreislaufsystems
– psychische Störungen
– Osteoporose
– Allergien
– Gicht.
Heute bieten die ungarischen Kurorte eine breite Palette von Dienstleistungen an, um den Körper mit Hilfe von Mineralwassern zu heilen.
Baden in Mineralwasser
Das reichhaltige Mineralwasser hat eine wohltuende Wirkung auf den Körper, dringt in die Haut ein und entfernt Giftstoffe. Es ist kein Zufall, dass es als «lebendiges» Wasser bezeichnet wird. Das Baden darin hilft nicht nur bei der Bewältigung von Krankheiten, sondern verbessert auch die Stimmung, baut Stress und Müdigkeit ab und stärkt das Immunsystem.
Schlammbäder
Das Baden in Wasser mit einem hohen Gehalt an Schlick, Schlamm und Mineralien hat eine positive Wirkung auf die Blutgerinnung, wirkt entzündungshemmend und peelend. Konzentrierter Schlamm wird in Form von Kompressen bei der Behandlung von gynäkologischen Problemen und Atemwegserkrankungen eingesetzt.
Inhalation mit Mineralwasser
Ein einfaches und wirksames Mittel zur Behandlung von Atemwegserkrankungen.
Trinkkur
Das Mineralwasser wird nach einem bestimmten Schema konsumiert. Das Verfahren hat sich bei der Behandlung des Magen-Darm-Traktes und des Harnsystems gut bewährt.
Einige der in Ungarn beliebten Bäder sind es wert, ausführlicher beschrieben zu werden.
Plattensee
Das größte Süßwasserreservoir in Mitteleuropa. Die Einheimischen nennen es das «Ungarische Meer». Der See ist wegen der Thermalquellen, die nach vulkanischen Prozessen entstanden sind, sehr beliebt. Das Wasser im Balaton ist leicht alkalisch mit einem hohen Jodgehalt.
Széchenyi-Bad
Der ganze Stolz von Budapest. Es liegt am Heldenplatz, im Herzen der ungarischen Hauptstadt. Der Komplex besteht aus 11 Schwimmbädern (innen und außen) sowie Saunen und Bädern. Der Bereich der Bäder ist üppig mit verschiedenen Statuen, duftenden Blumen und architektonischen Strukturen geschmückt. Széchenyi ist ein beliebter Ort, nicht nur für Ausländer, sondern auch für Einheimische. Ganze ungarische Familien verbringen hier ihre Freizeit. Die Einheimischen spielen Brettspiele, lesen und unterhalten sich einfach miteinander.
Das Thermalwasser für die Bäder kommt aus Brunnen, die sich in einer Tiefe von 1200 Metern befinden. In den «großen» ist die Temperatur recht angenehm – + 27 Grad. Für Liebhaber russischer Bäder eignet sich ein «heißes» Becken, in dem die Temperatur 10 Grad höher ist.
Die Freibäder sind das ganze Jahr über geöffnet, so dass man hier auch im Winter ein heißes Bad nehmen kann. Die Kosten für den Service hängen vom Wochentag und der in den Bädern verbrachten Zeit ab. Im Durchschnitt kostet ein Besuch in Szechenyi 12-17 Dollar.
Heviz-See
Ein erstaunlicher Ort umgeben von wunderschöner Natur. Erfahrenen Reisenden wird empfohlen, diesen Ort im Spätsommer und Frühherbst zu besuchen. Zu dieser Zeit blühen Tausende von Feuerlilien auf der Oberfläche des Sees. Heviz wird von drei Quellen gespeist, die Wassertemperatur beträgt im Sommer +30 Grad, im Winter – +25 Grad.
Das Seewasser ist reich an Schwefelwasserstoff. Sein Boden ist mit einer meterdicken Schicht von Schlammablagerungen mit einem hohen Gehalt an Kalzium und Magnesium bedeckt. Die Menschen kommen hierher, um den Bewegungsapparat, gynäkologische und dermatologische Krankheite und hormonelle Störungen zu behandeln.
Miskolctapolca
Dieser Ferienort ist beliebt bei Familien mit Kindern. Das ist nicht überraschend, den es gibt hier einen Wasserpark! Das Hauptbad befindet sich auf einer Fläche von mehr als 7 Hektar, und die Fläche der Schwimmbecken übersteigt 4.000 Quadratmeter. Das Wasser ist angenehm warm, ca. 27 Grad. Die Quellen, aus denen die Bäder gespeist werden, zeichnen sich durch einen niedrigen Salzgehalt aus, so dass Sie lange Zeit Mineralbäder nehmen können. Dies erklärt das Vorhandensein eines Wasserparks in Miskolctapolca.
Bad Rudasch
Männer – nach rechts, Frauen – nach links. Damen dürfen das Badehaus dienstags und freitags und samstags nachts besuchen. Das stärkere Geschlecht hatte etwas mehr Glück: Männer dürfen das Badehaus die ganze Woche, außer dienstags, besuchen.
Die Anlage verfügt über ein altes Schwimmbad, das im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Es hat die Form eines Oktaeders und ist mit Säulen und einer Kuppel mit mehrfarbigem Glas verziert. Die Sonne, die auf das Glas fällt, zeichnet einen schillernden Regenbogen auf das Wasser. Der Preis für den Besuch des Badehauses hängt auch hier vom Wochentag ab.
Gellert-Bad
Das Bad ist eines der drei beliebtesten und begehrtesten Urlaubsziele in Ungarn. Es handelt sich um einen großen Badekomplex, der am Fuße des Gellert-Berges liegt. Das Badehaus zeichnet sich durch einen nachgewiesenen altrömischen Stil aus: Es ist reich verziert mit hellen Mosaiken, mehrfarbigen Glasfenstern, Bronzeskulpturen und Marmorsäulen. Gellert beherbergt seit über einem Jahrhundert Touristen. Die Quellen des gleichnamigen Berges speisen das Bad mit heißem Wasser. Seine Temperatur kann + 43 Grad erreichen.
Man kann hier den ganzen Tag verbringen und nicht merken, wie schnell die Zeit verrint. Für durchschnittlich 18 Dollar, das entspricht einer Eintrittskarte für den ganzen Tag, können Sie hier Zeit zum Wohle Ihres Geistes und Ihres Körpers verbringen.
Achtung! Wichtig! Bevor Sie Ihren Koffer packen und zur Behandlung mit Mineralwasser nach Ungarn reisen, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt sprechen. Was für den einen Menschen gut ist, kann dem anderen schaden. Und wenn der Arzt grünes Licht gegeben hat, zögern Sie nicht: Es wird Ihnen in Ungarn bestimmt gefallen! Und nehmen Sie auf jeden Fall Ihre Kinder mit – auch für sie wurde die nötige Infrastruktur geschaffen.
Bericht: Anna Chaykovskaya
