Kleopatra – die Herrscherin der Liebe

Es wurden viele Filme über sie gedreht und viele Bücher geschrieben. Ihr Name ist längst zu einem Begriff geworden. Zwei Jahrtausende später spricht man immer noch darüber. Sie ist nicht nur eine Frau, in die sich die Könige und Zaren verliebt haben, sie ist eine Person, die die Geschichte verändert hat. Ihr Name ist Kleopatra.

Schönheit ist nichts äusserliches, Schönheit kommt von innen.

Die Regisseure wählten für die Rolle der Kleopatra verhängnisvolle Schönheiten, denen kein Mann widerstehen konnte. Tatsächlich gab es nichts Herausragendes in der Erscheinung der ägyptischen Königin. Aber das hinderte sie nicht daran, in der Menge sichtbar zu bleiben. Sie strahlte Charme und Selbstvertrauen aus, besaß einen außergewöhnlichen Intellekt und verstand es, diese oder jene Situation zu ihren Gunsten und zum Wohle ihres Staates zu wenden. Männer spürten Charisma in ihr, verliebten sich in ihre erstaunliche Stimme. Ihr gelang das Unglaubliche: Sie verliebte sich in die großen römischen Feldherren Gaius Julius Cäsar und Mark Anton. Sie hat beide völlig unterworfen und sie gezwungen, nach ihren Regeln zu spielen.

Kleopatra war in Wirklichkeit klein und mollig. Sie hatte dunkle Haut, schmale Lippen und eine große Nase. Aber trotz all dieser “Mängel” propagierte die Frau die heute sehr populäre Selbstliebe. Sie kümmerte sich immer um sich selbst: Sie nahm Milchbäder, benutzte Peelings und Masken mit Honigzusatz. Ihre Weihrauchsammlung war nie leer. Die Königin hatte für jeden Zweck ein eigenes Öl.

Kleopatras Kostüme funkelten von Edelsteinen. Sie ging immer voll bewaffnet zu den Menschen hinaus. Die Mägde schminkten täglich die Augen der Herrin, färbten ihre Hände und Füße mit Henna, trugen feuchtigkeitsspendenden Balsam auf ihre Lippen auf und setzten ihr eine Perücke auf den Kopf. Die Königin liebte den Luxus. Sie hatte eine besondere Schwäche für Smaragde.

Eine gute Ausbildung. Das war  es auch, was die ägyptische Herrscherin auszeichnete. Kleopatra sprach sieben Sprachen fließend, verstand sich gut auf Politik und Philosophie, las viel und verstand Kunst. So verschrieb sie sich auch der Musik: Sie spielte Harfe, sang und tanzte wunderbar.

Die Thronbesteigung

Der erste Ehemann der Herrscherin war ihr eigener neunjähriger Bruder. Tatsache ist, dass Pater Ptolemäus XII. den Kindern den Thron vermachte. Kleopatra wurde erst  17 Jahre alt, und sie konnte noch keine vollwertige Königin sein. Es wird erwähnt, dass Kleopatra in dieser Zeit einen Harem einrichtete, in dem sie schöne Männer versammelte. Das war damals ganz alltäglich.

Aber die junge Königin durfte nicht lange in Frieden leben. Es wurde eine Verschwörung gegen sie vorbereitet, die vom Lehrer ihres Bruders Pofin initiiert wurde. Er sah im Traum, wie er den Thron besteigen und beginnen würde, Ägypten zu regieren. Ein Aufstand braute sich zusammen, das Mädchen hatte keine andere Wahl, als aus dem Palast zu fliehen.

Und dann griff Julius Cäsar in die Situation ein. Er war sehr überrascht, als Pofin ihm allein entgegenkam. Der junge König began, sich über seine Schwester zu beschweren. Cäsar beschloss, die Angelegenheit selbst zu untersuchen und schickte einen Boten zu Kleopatra.

Kleopatra wollte gern mit dem römischen Kaiser sprechen. Aber wie sollte sie in die Hauptstadt gelangen, wo eine aufgebrachte Menge sie sofort töten würde?! Im Kopf des Mädchens reifte ein listiger Plan. Kleopatra holte sich die Hilfe eines Freundes, und im Schutz der Nacht erreichten sie den Palast mit dem Boot. Dann kletterte sie in einen Sack, und ihr Freund, der sich als Fischer ausgab, brachte sie zu Cäsar. Der Kaiser war beeindruckt von der Intelligenz sowie von der Nacktheit der Frau und verliebte sich auf den ersten Blick in sie. Es wird erzählt, dass ihre erste Begegnung bis zum Sonnenaufgang dauerte.

Der 52-jährige Herrscher war bereit, alles für seine Geliebte zu tun. Die Feinde hatten keine andere Wahl, als sich zu ergeben: Der Bruder ertrank im Fluss. Es herrschte Frieden im Land. Um die Einheimischen zu beruhigen, beschloss Cäsar, Kleopatra mit ihrem zweiten Bruder zu verheiraten. Doch dieses Bündnis war nur eine Fiktion. Die Frau regierte Ägypten und blieb die Geliebte des Kaisers. Und statt einer romantischen Reise mit ihrem Ehemann unternahm Kleopatra mit Cäsar eine zweimonatige Schiffsreise.

Das luxuriöse Leben und der tragische Tod von Julius Cäsar

Bald gebar die Frau dem Herrscher einen Sohn. Zu Ehren dieses Ereignisses fand in Rom ein feierlicher Empfang statt. Goldene Streitwagen, Scharen von unterwürfigen Sklaven, zahme Geparden… Für Kleopatra bereiteten sie einen goldenen Thron, ein schickes, mit Edelsteinen besticktes Kostüm und eine Verzierung in Form einer goldenen Schlange auf ihrem Kopf vor.

Der römische Herrscher hatte viele Frauen. Doch bis zu diesem Zeitpunkt konnte sich keine von ihnen eines solchen Empfangs rühmen. In Rom wurde Kleopatra schlecht behandelt, hinter ihrem Rücken begann man, sie «Kurtisane» zu nennen. Und als eine goldene Statue einer Frau im Tempel aufgestellt wurde und begonnen wurde, zu ihr zu beten, fühlten sich die Römer gedemütigt.

Aber die Herrscherin schenkte dem keine Beachtung und lebte zu ihrem eigenen Vergnügen. Sie ließ sich mit ihrem Sohn in der Villa des Kaisers nieder, der die Residenz praktisch nicht verließ. In Rom kursierten hartnäckige Gerüchte, dass der Kaiser den Sohn Kleopatras als Erben legitimieren wollte. Die Bevölkerung konnte dies nicht zulassen, die Unzufriedenheit in der Gesellschaft wuchs. Cäsar wurde bald darauf getötet.

Kleopatra verließ die Stadt und kehrte nach Alexandria zurück. Einige Historiker behaupten, dass sie dort aus Angst vor einem Umsturz ihren Mann vergiftet habe. Sie wurde verdächtigt, ein Verbrechen begangen zu haben, aber man konnte ihre Schuld nicht beweisen. Die Frau wurde die souveräne Herrscherin des Landes und gab ihren vierjährigen Sohn als ihren Nachfolger bekannt.

Verführung von Mark Anton

Nach dem Tod Caesars in Rom begann ein Machtkampf zwischen zwei Gruppen: den Mördern des Herrschers Cassius und Brutus und seinen Freunden – Octavian und Mark Anton. Letzteren gelang es, die Verschwörer zu besiegen.

Die Königin von Ägypten verstand, dass sie weiter regieren konnte, wenn sie das Vertrauen von Mark Anton gewann. Um das Herz des Feldherrn zu erobern, begab sich die Frau in der Kleidung der Aphrodite auf ein luxuriöses Schiff. Sie wurde von Dienern in Form von Nymphen und Amoretten begleitet. Beim Anblick dieser hinreißenden Frau verlor Mark sofort den Kopf. Nach einer Weile gingen sie gemeinsam nach Alexandria.

Man sagt, dass die Frau bei Mark ein anderes Verhalten an den Tag legte. Bei Cäsar verbarg sie ihre Intelligenz nicht: sie scherzte geistreich und redete mit ihm über Politik und Kunst. Doch zögerte sie bei Antonius nicht, sich wie eine Kurtisane zu verhalten: sie schwor Banalitäten, sang obszöne Lieder und missbrauchte Alkohol. Ihr neu gewonnener Verehrer liebte das alles. Gemeinsam besuchten sie oft Bordelle und gerieten in Showdowns mit Betrunkenen.

Die listige Frau setzte sich durch: Rom erkannte ihren Sohn als legitimen Erben des ägyptischen Throns an. Von Markus brachte Kleopatra drei Kinder zur Welt. Nur manchmal besuchte er seine rechtmäßige Frau in Rom und widmete seine ganze Zeit der neuen Familie. All dies war den Römern sehr unangenehm.

Kleopatra kümmerte sich auch jetzt noch wenig um diese Probleme. Sie dachte nur an eines: wie sie ihren Einfluss in Ägypten stärken konnte. Die Frau «benannte» sich in «Neue Isis» um. In der Öffentlichkeit begann die Königin im Kostüm einer Göttin zu erscheinen. Mark Anton verließ seine Frau und wurde König von Ägypten.

Der Bruder seiner verlassenen Frau, Octavian, traf eine Entscheidung: Er zog in den Krieg gegen Ägypten. Seine Armee errang einen erdrutschartigen Sieg. Mark gab Kleopatra die Schuld an der Niederlage. Er zog sich von der Frau zurück. Da beschlich sie zum ersten mal der Gedanke, Selbstmord zu begehen. Kleopatra erließ einen Befehl: ein Grab für sie zu bauen.

Die Königin verstand: Ihr Problem war Octavian. Sie beschloss, ihn sich ebenfall zu eigen zu machen. Die Frau schickte ihm mit einem Boten teure Geschenke und sagte Markus, er solle ihm sagen, dass sie tot sei. Die Nachricht wurde von Mark aber falsch verstanden und völlig überrascht und verzweifelt vor Trauer brachte sich der römische Herrscher um.

Fiasko der Kleopatra

Diesmal funktionierte das Schema des Verführens nicht. Octavian verliebte sich nicht Hals über Kopf in Kleopatra. Außerdem löste sie keine Emotionen in ihm aus, außer Wut und Hass. Die Frau erfuhr, dass man sie in Ketten legen und sie hinter Octavians Wagen durch die Strassen schleifen wollte. Die Königin konnte eine solche Schande nicht zulassen – sie beschloss, sich nun das Leben zu nehmen.

Natürlich hatte sie auch dafür einen verifizierten Plan. Der Herrscher arrangierte ein prächtiges Fest für die Römer, und mittendrin ging sie in ihr Schlafzimmer. Was dann geschah, ist noch unbekannt. Einer der Versionen zufolge zog Kleopatra eine goldene Haarnadel mit Gift aus ihrem Haar. Einer anderen Version zufolge brachten die Mägde einen Obstkorb in ihr Schlafzimmer, in dem eine Giftschlange lauerte. Angeblich berührte die Frau die Schlange mit einer Haarnadel, die sie daraufhin biss. Damals galt solche ein Aufbruch in eine andere Welt als eine Art Tugend.

Bericht: Anna Chaykovskaya

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